Nitrat an der Ems

Leserbrief zum Artikel "Länder müssen mehr gegen Nitratbelastung an der Ems tun" vom 07.03.2025 in der Emszeitung

Die Umwelthilfe hat geklagt, damit bessere Maßnahmen gegen die Nitratbelastung an der Ems ergriffen werden.

Nun möchte ich erstmal Grundsätzliches vorwegstellen. Nitrat ist kein Gift, denn ohne Nitrat gibt es keine Pflanzen, keine Tiere und keine Menschen auf dieser Erde. Nitrat im Boden ist so wichtig wie der Sauerstoff in der Luft, die wir atmen. 

Als ich den Artikel las, war ich schockiert. 

Das dazugehörige Foto zeigt einen Trecker, der Gülle auf den Acker ausbringt. Die erlaubten Höchstwerte für Nitrat an den Grundwassermessstellen wurden überschritten. 

Wieso wird hier nicht mit den Experten, den Bauern, gesprochen?

 

Erfahrungsgemäß ist das erwähnte Messverfahren fragwürdig. Alle Bauern in den sogenannten roten Gebieten können davon ein Lied singen. Der Höchstwert von 50 mg Nitrat im Trinkwasser ist ein erfundener Wert und bis heute durch nichts belegt. 

Meines Wissens ist noch keiner daran gestorben bzw. nachweislich dadurch schwer erkrankt. Aber durch solche Berichte passiert etwas anderes:

Noch mehr Bauern geben ihre hiesige Landwirtschaft wegen höherer Belastungen und Kosten auf. 

Somit kommen unsere Nahrungsmittel immer mehr aus dem Ausland. Dort sind die Schäden an Natur, Arten und Klima um ein Vielfaches höher. Der weite Transport zählt auch dazu. Die Früchte auf unseren hiesigen leichten Geestböden wachsen nur mit Dünger. Sie profitieren von Gülle und Kunstdünger. 

1910 wurde der Nitratdünger von den deutschen Erfindern Haber und Bosch erfunden. Seitdem können die hiesigen Bauern ihrer Pflanzen mit den notwendigen Nährstoffen versorgen. Ein Drittel der Menschen auf dieser Erde sollen nur auf Grund der Erfindung des Kunstdüngers mit ausreichend Nahrung versorgt werden können. 

Somit wird deutlich, wie wichtig unsere hiesigen Böden sind, auch wenn wir die Tierproduktion senken. Die Bauern lassen sich sehr viel einfallen, um die Nitratauswaschung zu reduzieren. Dünger ist teuer. 

Immer mehr versiegelte Flächen

Aber wir sollten bei der Nitratbelastung der Ems nicht vergessen, dass im Emsland und NRW immer mehr Flächen versiegelt wurden. Das heißt, dass die durchschnittlich ca. 30 mg Nitrat aus dem Regenwasser direkt in unsere Flüsse fließen. Außerdem gibt es viele weitere Nitrateinträge, die nicht der Landwirtschaft anzulasten sind. Und wenn dann unvermeidbar Nitrat aus der Landwirtschaft über die Ems in die Nordsee fließt, ist es meiner Meinung nach deutlich das kleinere Übel. 

Somit wird hoffentlich verständlich, dass ich nicht verstehe, was die Umwelthilfe mit ihrer Klage erreichen will.

Warum versteifen sie sich plötzlich auf das Flusswasser und die Landwirtschaft? Das ist doch gar nicht ihr Fachgebiet. Was soll hier diese Meinungsbeeinflussung? Muss man hier Lobbyismus vermuten?

Und wenn dann auf Grund der angenommenen Meinungsbeeinflussung das Bundesverwaltungsgericht möglicherweise einseitige Entscheidungen trifft, ohne mit den beteiligten Bauernorganisationen zu sprechen, dann darf sich jeder Leser sein eigenes Urteil erlauben.


Der Leserbrief wurde am 29.03.2025 in der Emszeitung abgedruckt.